Geschichte

1957 wurde der St. Konrads-Chor offiziell gegründet. Gesungen wurde aber bereits seit 1951. Zu der Zeit stand noch nicht mal die Kirche, mit der der Chor assoziert ist. Die Kirche wurde 1955 geweiht. 

Rund 80 Sängerinnen und Sänger sowie etwa ein Dutzend Gastsänger haben den Chor über die Jahre getragen. Das dienstälteste aktive Mitglied trat bereits in den frühen 1970er-Jahren ein.

Für 50 Jahre aktive Chorzugehörigkeit wird in St. Konrad die Benemerenti-Medaille verliehen – ein päpstliches Ehrenzeichen für besondere Verdienste um die katholische Kirche. Sie wird an Frauen und Männer, Laien wie Geistliche, vergeben und steht als sichtbares Zeichen kirchlicher Anerkennung.

Bis heute durften acht Mitglieder unseres Chors diese hohe Auszeichnung entgegennehmen – je vier Frauen und vier Männer.

Unsere Dirigenten bzw. Chorleiter

Insgesamt neun Dirigenten geleite(te)n uns durch die Werke.

 von Emanzipation und Fortschritt geprägt

Bereits 1968 fand ein erstes ökumenisches Konzert statt, dem zahlreiche weitere ökumenische Gottesdienste folgten. Auch im Rahmen des Chreis 9 Fäschts wurde im Sommer 2025 wieder gemeinsam gefeiert und gesungen.

1977 wurde Annlies Rossacher (+2019) als erste Frau in der Vereinsgeschichte zur Präsidentin gewählt – ein Amt, das sie sieben Jahre lang ausübte. 1990 folgte ihr Jacqueline Wild (+2023), die den Chor ganze 28 Jahre leitete. Seit dem 1. Juli 2018 steht mit unserer Präses Daniela Scheidegger erstmals auch die Pfarrei selbst unter weiblicher Leitung. (Quelle: Pfarrei St. Konrad)

Auch musikalisch ist der Chor weit über die Pfarrei hinaus hörbar: So wurden unsere Auftritte im Rahmen von Gottesdienstübertragungen mehrfach im Radio DRS ausgestrahlt, beispielsweise 1980. Legendär bleibt zudem der Chorausflug von 1964 nach Vaduz – inklusive persönlicher Begrüssung durch das Fürstenpaar.

Unser Archiv birgt noch viele weitere Geschichten, die hier gar nicht alle Platz finden.

Verbundenheit mit der Ukraine

Die Verbundenheit mit der Ukraine reicht in St. Konrad und im St. Konrads-Chor viele Jahre zurück. Im Januar 2005 wurde unsere erste Orgel – 1965 von der Orgelbaufirma Späth in Rapperswil (SG) erbaut – zerlegt, nach Luzk transportiert und in der Kirche Peter und Paul wieder aufgebaut. Welches Schicksal das Instrument seither genommen hat, ist uns leider nicht bekannt.

Zwanzig Jahre später, im Jahr 2025, singen drei Frauen aus der Ukraine in unserem Chor: Iryna, Mariia und Tetiana. Mit Musik lassen sich sprachliche Hürden leicht überwinden – und so sind sie längst ein fester und bereichernder Teil unserer Gemeinschaft geworden.

60 Jahre St. Konrads-Chor Zürich-Albisrieden

Aus der Chronik von 2018

Vor über sechs Jahrzehnten, in den frühen 1950er-Jahren, begann die Geschichte des St. Konrads-Chores mit einer kleinen Gruppe von zwölf Sänger:innen, die sich im Albisriederhaus trafen. Was als bescheidene „Choralgruppe“ begann, wuchs schnell zu einem lebendigen Chor heran, der 1957 offiziell als St. Konrads-Chor Zürich-Albisrieden gegründet wurde. Mit 45 Mitgliedern und dem unermüdlichen Einsatz von Fritz Zanoni, dem ersten Chorleiter, war der Grundstein für eine musikalische Tradition gelegt, die bis heute nachhallt.

Die Anfänge: Wurzeln schlagen

Die ersten Jahre waren geprägt von Pioniergeist und Gemeinschaft. Die Chormitglieder sangen nicht nur für die Gottesdienste, sondern gestalteten auch das kulturelle Leben der jungen Pfarrei mit. Besonders prägend war die Zusammenarbeit mit Vikar Josef Zgraggen, der als Organist und Sänger den Chor über Jahrzehnte begleitete. Die Einweihung der St. Konrads-Kirche 1955 und die erste Mitternachtsmesse mit der „Missa brevissima dominicalis“ von Pater Theodor Grau markierten frühe Höhepunkte. Doch nicht nur die Musik, sondern auch die Kameradschaft und das gemeinsame Engagement für die Gemeinde schweissten den Chor zusammen.

Wachstum und Herausforderungen

In den 1960er- und 1970er-Jahren wuchs der Chor weiter – sowohl musikalisch als auch in seiner Bedeutung für die Gemeinde. Die Anschaffung der ersten Orgel 1965, finanziert durch unzählige Spendenaktionen und Altpapiersammlungen, war ein Meilenstein. Die Orgelweihe 1965 wurde zu einem unvergesslichen Fest, das die Verbundenheit von Chor und Gemeinde zeigte. Doch es gab auch schwierige Zeiten: Der Zustand der Orgel verschlechterte sich, und der Chor musste sich immer wieder neu erfinden, um junge Mitglieder zu gewinnen.

Prägende Persönlichkeiten

Jede Epoche des Chores war mit besonderen Persönlichkeiten verbunden. Linus David, der den Chor von 1976 bis 2000 leitete, prägte nicht nur die musikalische Entwicklung, sondern auch den Geist der Gemeinschaft. Unter seiner Leitung erlebte der Chor unvergessliche Konzerte, Singwochenenden und eine tiefe Verbundenheit mit der Liturgie. Doch auch seine Nachfolger wie Peter Meili, David Heer und schließlich Pascal Müller brachten frischen Wind und neue musikalische Impulse. Jeder von ihnen hinterliess Spuren – sei es durch die Einführung afrikanischer Lieder, die Aufführung grosser Messen von Mozart oder Schubert oder die Zusammenarbeit mit Orchestern.

Höhepunkte und Jubiläen

Die Jubiläen des Chores waren stets Anlass für besondere Feiern. 1967 reiste der Chor nach St. Moritz, 1972 feierte man das 25-jährige Bestehen, und 1997 wurde das 40-jährige Jubiläum mit einem festlichen Gottesdienst und einem Konzert begangen. Besonders bewegend war das Konzert 2004 zu Ehren des verstorbenen Linus David, der den Chor über ein Vierteljahrhundert geprägt hatte. Auch die Einweihung der neuen Metzler-Orgel 2005 und das Konzert in der Tonhalle 2012 unter der Leitung von David Heer zählen zu den unvergesslichen Momenten.

Gemeinschaft und Wandel

Der St. Konrads-Chor war immer mehr als nur eine musikalische Vereinigung. Er war ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Freundschaft. Die regelmässigen Chorreisen – ob nach Schönbrunn, ins Kloster Fahr oder ins Tessin – stärkten den Zusammenhalt. Doch der Chor musste sich auch immer wieder den Herausforderungen der Zeit stellen: Der Mitgliederbestand schwankte, und die Suche nach neuen Sänger:innen war eine konstante Aufgabe. Besonders in den 1980er-Jahren wurde deutlich, dass der Chor ohne Verjüngung keine Zukunft haben würde.

Musik als Dienst am Glauben

Im Zentrum aller Aktivitäten stand immer der Gedanke, dass Musik im Gottesdienst mehr ist als nur „Verschönerung“. Sie ist ein wesentlicher Teil der Liturgie und ein Dienst am Glauben der Gemeinde. Ob bei der Mitgestaltung von Hochzeiten, Beerdigungen oder festlichen Gottesdiensten – der Chor verstand sich als musikalische Stimme der Gemeinde. Besonders eindrücklich waren die ökumenischen Projekte, wie das gemeinsame Konzert mit dem reformierten Kirchenchor Albisrieden 1968, das als „erster Schritt zur Ökumene“ gefeiert wurde.

Die Gegenwart: Tradition und Innovation

2017 feierte der Chor sein 60-jähriges Bestehen – ein Meilenstein, der ohne das Engagement unzähliger Menschen nicht möglich gewesen wäre. Mit Pascal Müller fand der Chor einen Chorleiter, der nicht nur musikalisch überzeugt, sondern auch neue Mitglieder gewinnt. Die Aufführung der „Messe in G-Dur“ von Karl Kempter 2013 oder das Projekt „Geistliche Musik aus der Oper“ 2014 zeigten, dass der Chor auch heute noch lebendig und innovativ ist.

Ein Chor, der bleibt

Die Geschichte des St. Konrads-Chores ist eine Geschichte von Leidenschaft, Hingabe und Gemeinschaft. Sie erzählt von Menschen, die über Jahrzehnte hinweg mit ihrer Stimme und ihrem Einsatz die Pfarrei bereichert haben. Die Worte von Linus David aus dem Jahr 1988 gelten noch heute: „Eine Gemeinschaft wie die unsrige braucht den Wandel, ja sie lebt davon, denn das Neue und die Neuen bringen Wandel. Was sich nicht zu wandeln vermag, stirbt ab.“

Der St. Konrads-Chor hat sich gewandelt – und ist doch immer er selbst geblieben: eine lebendige Gemeinschaft, die mit Musik den Glauben feiert und die Gemeinde verbindet. Möge er auch in den kommenden Jahrzehnten weiterklingen – zu Ehren Gottes und zur Freude aller, die ihm zuhören.